
Autorin: Nina Devrnja, PhD der Biologie
Zusammen für einen starken Organismus und einen Darm in Balance: Vitamin D und Probiotika! Vitamin D (Calciferol) ist eine Gruppe von Verbindungen mit einer ähnlichen Struktur, unter denen die wichtigsten die Vitamine D2 (Ergocalciferol) und D3 (Cholecalciferol) sind. Vitamin D2 und D3, sind physiologisch aktive Formen von Vitamin D (als Calciferol bezeichnet), die in Leber und Niere synthetisiert werden, nachdem unsere Haut Sonnenlicht aufgenommen hat.
Das “Sonnenvitamin” ist ein fettlösliches Vitamin, die Vorstufe eines Hormons, das der Körper bei Sonneneinstrahlung bildet. Allerdings kann es auch in bestimmten Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sein. Auf jeden Fall ist es eines der wesentlichen Vitamine für die menschliche Gesundheit.
Der potenzielle gesundheitliche Nutzen von Vitamin D wird immer deutlicher. Studien deuten beispielsweise darauf hin, dass ein anhaltender Vitamin-D-Mangel (˂20 ng/ml) mit zahlreichen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht wird. Dazu gehören Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen, Multiple Sklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes oder sogar Krebs.
Vitamin D ist wichtig für einen gesunden Darm
Außerdem ist Vitamin D entscheidend für die Stimulation des Darms zur Aufnahme von Kalzium und Phosphor. Wichtig sind diese für die Erhaltung gesunder Knochen, Zähne und Muskeln, da Kalzium nur bei Vorhandensein von Vitamin D aufgenommen werden kann. Es hält zudem die Darmschleimhautbarriere aufrecht. Fehlt er, kommt es zu einer chronischen Dysbiose (Störung des Gleichgewichts zwischen guten und schlechten Bakterien im Darm) und pathogene Produkte der Darmbakterien können aus dem Darmlumen in den Blutkreislauf gelangen.
Dies beeinträchtigt ebenso die normale Verdauung und schafft die Voraussetzung für systemische und chronische Entzündungen. Auf Dauer stört das die Funktion des Immunsystems, aber auch neurologische Vorgänge im Körper.
Ein gesunder Darm gegen neurodegenerative Erkrankungen
Es wird oft über den Zusammenhang zwischen Darmgesundheit, der Menge an Ballaststoffen und Vitamin D in der Ernährung und dem Auftreten von neurodegenerativen Erkrankungen, insbesondere der Parkinson-Krankheit, gesprochen. Ausreichendes Sonnenlicht hilft dem Körper, Vitamin D zu produzieren. Allerdings gehören Jahres- und Tageszeit, Bewölkung, Breitengrad, Smog, Hautpigmentierung und Sonnenschutzmittel zu den Faktoren, die die UV-Strahlungsexposition und die Vitamin-D-Synthese beeinflussen.
Vitamin D recht schnell abgebaut, was bedeutet, dass die Vorräte, besonders im Winter, knapp werden können. Es gibt viele Belege und gute Gründe für eine ausreichende Vitamin-D-Zufuhr in allen Lebensabschnitten. Wichtig zu wissen: Der Wert von 20 bis 30 ng/ml wird als zu gering eingestuft.
Gute Mikroorganismen im Darm = Balance für den Menschen
Mikrobiota ist ein Sammelbegriff für die Mikroorganismen, die im oder auf dem menschlichen Körper leben. Sie besteht aus Millionen von Bakterien, Pilzen und Viren, mit über 1.000 verschiedenen Arten. Die größte Mikrobiota-Gemeinschaft lebt im Darm. Jeder Mensch hat eine einzigartige Kombination von Arten, die in symbiotischer Beziehung zum Nutzen des Menschen beitragen.
Diese Mikroorganismen spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Vorgänge im Organismus des Menschen. Die Darmmikrobiota entwickelt sich mit uns mit. Jede Veränderung in dieser verworrenen und komplexen Gemeinschaft beeinflusst das Wohlergehen des Wirts, des einzelnen Menschen. Auch jede gesundheitliche Störung des Organismus wirkt sich auf die Darm-Mikrobiota-Homöostase aus.
Der Darm wird oft als unser zweites Gehirn bezeichnet. Es wird das enterische Nervensystem (ENS) genannt, mit Millionen von Nervenzellen, die unseren Magen-Darm-Trakt auskleiden. Forscher fanden Hinweise darauf, dass dieses System mit unserem Gehirn kommuniziert und Veränderungen in unserer körperlichen und emotionalen Gesundheit auslöst. Wodurch eine starke Verbindung zwischen Verdauung und unserem emotionalen Gleichgewicht entsteht.
Was sind die Vorteile von Probiotika?
Die Verwendung von Probiotika für das Wohlbefinden hat eine lange Geschichte. Die Vorteile werden hauptsächlich den antimikrobiellen Substanzen zugeschrieben, die von probiotischen Bakterien produziert werden. Sie schützen den Wirt vor Toxinen, wodurch das Profil und die Funktionen des Darmmikrobioms verändert werden.
Nach den Richtlinien der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten probiotische Organismen, die in Lebensmitteln verwendet werden, in der Lage sein, die Passage durch den Verdauungstrakt zu überleben. Sie besitzen die Fähigkeit, sich zu vermehren und den Darm zu kolonisieren sowie Magen- und Gallesäften zu widerstehen.
Bacillus subtilis: Ein Bakterium, das im Darm wirkt
Bacillus subtilis ist ein Gram-positives, sporenbildendes Bakterium mit zahlreichen Eigenschaften, die sich von vegetativen Zellen unterscheiden. Seine Sporen sind extrem widerstandsfähig gegen hohe Temperaturen und tolerieren einen weiten pH-Bereich. Das macht sie zu einem hervorragenden probiotischen Kandidaten. Diese Eigenschaften erlauben es Bacillus subtilis, stabil zu sein und den Magen-Darm-Trakt zu passieren. Dort kann er seine vorteilhaften Wirkungen effizient entfalten.
Vitamin D und Probiotika wirken synergetisch
Neuere Forschungen und veröffentlichte Studien deuten auf einen gesundheitlichen Nutzen der gemeinsamen Einnahme von Probiotika und Vitamin D hin. Es gibt zahlreiche Studien, die auf einen synergistischen Effekt von Vitamin D und Probiotika auf viele Stoffwechselstörungen hinweisen. Die Grundlage dieses Synergismus beruht auf der Wirkung des Probiotikums, das den Vitamin-D-Spiegel erhöht (2) und die Expression von Vitamin-D-Rezeptoren verbessert (3).
Vitamin-D-Rezeptoren befinden sich auf der Oberfläche von Darmepithelzellen, insbesondere im Dickdarm. Darüber hinaus zeigen neuere Forschungen, dass Vitamin D und sein Rezeptor das Probiotika schützt. Der Vitamin-D-Rezeptor hat eine wichtige Rolle bei der Wirkung von Probiotika zum Schutz vor Entzündungen und Infektionen.
Studie: Vitamin D & Probiotika machen glücklich!
Im Journal of Ovarian Research wurde kürzlich eine Studie veröffentlicht, die darauf hinweist, dass die Ko-Supplementierung von Vitamin D und Probiotika positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und die hormonelle, entzündliche und oxidative Stressparameter bei Frauen mit polyzystischem Ovarsyndrom (kurz PCOS) hat (1).
Eine 2016 in Nature Genetics veröffentlichte Studie (4) weist darauf hin, dass der menschliche Vitamin-D-Rezeptor der wichtigste Faktor zur Gestaltung des Darmmikrobioms ist. Die Auswirkung von Vitamin D und Probiotika auf die psychische Gesundheit zeigte außerdem eine Untersuchung auf. Diese randomisierte, Placebo kontrollierte Studie mit chronischen Schizophrenie-Patienten (5) zeigte, dass Probiotikum und Vitamin D für 12 Wochen verbesserte Auswirkungen auf das allgemeine und metabolische Profil hatten.
Die kombinierte Probiotika- und Vitamin-D-Supplementierung zeigte außerdem positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes (GDM), wie eine randomisierte, doppelblinde und Placebo kontrollierte klinische Studie an 87 Frauen mit GDM zeigte (6).
Vitamin D & Probiotika in der Ernährung
Lebensmittel, die von Natur aus Vitamin D enthalten, sind fetter Fisch (Lachs, Thunfisch etc.), Fischleberöle, Rinderleber, Eigelb, Soja-, Mandel- und Hafermilch und Pilze. Probiotika wiederum finden sich in Joghurt, Kefir, Kimchi oder anderen fermentierten Lebensmitteln. Aber manchmal ist Essen nicht genug! Denn viele Menschen ernähren sich nicht ausgewogen oder ihre Ernährung liefert ihnen nicht alle Nährstoffe, die sie brauchen. Dies ist besonders wichtig in den Herbst- und Wintermonaten, wenn es weniger Sonnenlicht sowie einen Mangel an frischem Obst und Gemüse gibt.
Nach der Definition in der Richtlinie 2002/46/EG des Europäischen Parlaments und des Rates ist ein Nahrungsergänzungsmittel ein Lebensmittel, das dazu bestimmt ist, die normale Ernährung zu ergänzen. Es ist eine konzentrierte Quelle von Nährstoffen oder anderen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung. Dabei kann es allein oder in Kombination sein, wobei die Nährstoffe Vitamine, Mineralien, Kräuterextrakte und andere Zutaten sein können.
Quellen:
- Ostadmohammadi V, Jamilian M, Bahmani F, Asemi Z. Vitamin D and probiotic co-supplementation affects mental health, hormonal, inflammatory and oxidative stress parameters in women with polycystic ovary syndrome. J Ovarian Res. 2019 Jan 21;12(1):5. doi: 10.1186/s13048-019-0480-x. PMID: 30665436; PMCID: PMC6340184.
- Jones ML, Martoni CJ, Prakash S. Oral supplementation with probiotic L. reuteri NCIMB 30242 increases mean circulating 25-hydroxyvitamin D: a post hoc analysis of a randomized controlled trial. J Clin Endocrinol Metab. 2013 Jul; 98(7):2944-51.
- Shang M, Sun J. Review Vitamin D/VDR, Probiotics, and Gastrointestinal Diseases. Curr Med Chem. 2017; 24(9):876-887.
- Wang J, Thingholm Louise B, Skiecevičienė Jurgita, Rausch Philipp, Kummen Martin, Hov Johannes R, Degenhardt Frauke, Heinsen Femke-Anouska, Rühlemann Malte C, Szymczak Silke, Holm Kristian, Esko Tönu, Sun Jun, Pricop-Jeckstad Mihaela, Al-Dury Samer, Bohov Pavol, Bethune Jörn, Sommer Felix, Ellinghaus David, Berge Rolf K, Hübenthal Matthias, Koch Manja, D’Amato Mauro, Cloppenborg-Schmidt Katja, Künzel Sven, Laudes Matthi-as, Marschall Hanns-Ulrich, Lieb Wolfgang, Nöthlings Ute, Karlsen Tom H, Baines John F, Franke Andre. Genome-wide host-microbiota association analysis of 1,812 individuals identifies vitamin D receptor genetic variation and other host factors shaping the gut microbiota. Nature Genetics. 2016; Manuscript Number: NG-A43458.
- Ghaderi A, Banafshe HR, Mirhosseini N. et al.Clinical and metabolic response to vitamin D plus probiotic in schizophrenia patients. BMC Psychiatry19, 77; 2019. https://doi.org/10.1186/s12888-019-2059-x
- Jamilian M, Amirani E, Asemi Z. The effects of vitamin D and probiotic co-supplementation on glucose homeostasis, inflammation, oxidative stress and pregnancy outcomes in gestational diabetes: A randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Clinical Nutrition, 2019; https://doi.org/10.1016/j.clnu.2018.10.028
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